Dick und dünn – Unterschiede im Gehirn

Übergewichtige Menschen ticken anders und das macht sich auf der Waage bemerkbar. Mit den bildgebenden Verfahren (z.B. MRT) können Forscher immer besser verstehen, was im menschlichen Gehirn passiert. Das gilt auch für die Gehirne fettleibiger oder übergewichtiger Menschen. Das ist deshalb wichtig und interessant, weil es immer mehr Übergewichtige gibt und sich diese der Gefahr von chronischen Krankheiten aussetzen.

Wie „Die Welt“ berichtet, haben Forscher vom Kompetenznetz Adipositas entdeckt, dass sich die Hirnströme von übergewichtigen Menschen deutlich von jenen mit Normalgewicht unterscheiden. Die Unterschiede betreffen Dicke und Dünne wie auch Frauen und Männer. Laut Forschern können Männer den Hunger besser kontrollieren bzw. unterdrücken,  wenn ihnen Speisen vorgesetzt werden. „Die Erforschung von Prozessen im Gehirn übergewichtiger Personen wurde in der Vergangenheit stark vernachlässigt“, erklärt der beteiligte Forscher Dr. Hubert Preissl in „Die Welt“. „Die Gewichtsregulation erfolgt nicht nur rein über den Stoffwechsel, das Essverhalten wird auch durch das Genuss- und Belohnungssystem im Gehirn maßgeblich beeinflusst.“ Diese Erkenntnisse sind zwar nicht ganz neu, sind aber für die Psychologen eine Bestätigung, dass Übergewicht ein psychologisches und nicht ein Ernährungsproblem ist. Das heißt auch, dass die Lösung auf der psychologischen Ebene zu suchen und zu finden ist.

Die Erforschung der Gehirnaktivitäten übergewichtiger Menschen bringt überraschende und weit reichende Ergebnisse zu Tage. So konnte – wie „Die Welt“ schrieb – in einem weiteren Experiment mit knapp 70 Patienten gezeigt werden, dass adipöse Personen bei einem vergleichenden Gedächtnistest langsamer auf Reize reagierten und eine erhöhte Fehlerzahl aufwiesen als normalgewichtige Versuchspersonen. Gemeinsam mit den Hormonforschern im Verbund Neuro-Target wurde auch festgestellt, dass das Hormon Insulin bei übergewichtigen Menschen im Gehirn weniger stark reagiert. Insulin ist dafür verantwortlich, wie viel Nahrung aufgenommen wird. Das bedeutet, dass die Kontrolle über die Nahrungsmenge erschwert wird. Die Erkenntnisse der Tübinger Forschergruppe im Kompetenznetz Adipositas geben einerseits Hinweise darauf, wie psychologische Therapien bei übergewichtigen Menschen effektiv gestaltet werden können bzw. bestätigen sie die Arbeit von psyslim und die psyslim-Methode per se.

 

Foto: shutterstock_59737697

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