Das Problem mit dem automatischen Zunehmen

Immer wieder meinen Menschen mit Gewichtsproblemen, dass sie nicht mehr essen als früher aber dennoch dick wurden. Dieses Phänomen gibt es tatsächlich und ist leicht erklärbar. Der Stoffwechsel ändert sich im Laufe des Alterungsprozesses, der Körper braucht im Laufe der Zeit einfach weniger Energie. Wird nun aber dem Körper immer noch die gleiche Menge an Energie zugeführt, dann kann der Körper diese nicht mehr verbrennen und man nimmt automatisch  zu.

Ein körperlich aktiver junger Mann mit 19 Jahren braucht pro Tag noch 3.300 Kilokalorien, wenn er in Pension geht und weiterhin aktiv bleibt, nur mehr 2.500.  Eine Frau, die einem Bürojob nachgeht, benötigt in jungen Jahren noch 2.000 Kilokalorien, im Alter kommt ihr Körper auch mit 1.600 aus. Der Energiebedarf reduziert sich im Laufe des Lebens um rund 20 Prozent. Leider hat das keine Auswirkung auf das Ess- und Bewegungsverhalten. Im Gegenteil – oft isst man mehr, weil man es sich später leisten kann oder weil man Zeit zum Genießen hat und die körperliche Aktivität abnimmt. Aber auch bei einem unveränderten Ess- und Bewegungsverhalten nimmt man automatisch zu, weil der Körper einfach weniger Energie benötigt.

Wenn wir durchschnittlich nur um 10 Prozent zu viel Energie zu uns nehmen, dann sind das in zehn Jahren rund 1.000.000 Kilokalorien, die unserem Körper zuviel zugeführt wurden und die sich natürlich bemerkbar machen.

Kalorientabelle nach Alter

Erläuterung zur Tabelle: PAL (=physical activity level) ist das Maß für die körperliche Aktivität, der zwischen 1,2 und 2,4 variieren kann. Ein Wert von 1,4 heißt, dass eine ausschließlich sitzende Tätigkeit mit wenig oder keiner anstrengenden Freizeitaktivität gegeben ist. Der Wert 1,6 umfasst Personen, die zwar vorwiegend sitzen, aber bei denen zeitweilig doch auch ein zusätzlicher Energieaufwand vorhanden ist. Der Wert 1,6 beschreibt eine vorwiegend gehende oder stehende Arbeit bzw. sportliche Freizeitbetätigung. Die Daten wurden aus dem Buch „Referenzwerte für die Nährstoffzufuhr“, Tabelle 5, Seite 32 entnommen. Hr.s DGE, ÖGE, SGE, SVE 2012. Neuer Umschau Buchverlag.

Wie alle anderen körpereigenen Funktionen wird auch der Stoffwechsel durch das Gehirn gesteuert. Unter anderem sorgt das Wachstumshormon Somatotropin dafür, dass Muskeln aufgebaut und Fettzellen abgebaut werden. Im Laufe des Lebens nimmt der Somatotropinspiegel jedoch ab. Im Zusammenhang mit der psychologischen Dimension des Abnehmens erhebt sich nun die Frage, ob der Somatotropinspiegel nicht – wie bei anderen Hormonen – durch Gedankenkraft gesteuert werden kann. Das Institut für psychologisches Abnehmen stellt zum Beispiel Methoden zur Verfügung, mit denen die Dopamin- oder Endorphinproduktion angeregt wird. Der Leiter des Instituts geht davon aus, dass jedes im Gehirn gespeicherte Vorwissen auch das damit verbundene Neurotransmitter- und Hormonsystem abgespeichert hat. Das hieße, dass abgerufene Gedächtnisinhalte, die mit der Somatotropinproduktion verbunden sind, dieses Hormon aktivieren sollten.

Bei Sport oder körperlicher Anstrengung wird Muskelmasse aufgebaut und Fett abgebaut – dabei wirkt u.a. Somatotropin. Wenn also vergangene Erfahrungen gedanklich reproduziert und visualisiert werden, dann werden die damit verbundenen körpereigenen chemischen Stoffe aktiviert und der Somatotropinspiegel steigt an. Das Institut für psychologisches Abnehmen meint damit nicht, dass der gedankliche Besuch eines Fitnesscenters oder ein visualisiertes Lauftraining ein sinnvoller Ersatz für das reale Tun darstellt, aber durchaus eine ähnliche Wirkung erzeugen kann, wenn ein entsprechendes mentales Training erfolgt.

 

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