Einsamkeit macht dick

DDDr. Karl Isak beschäftigt sich mit Beziehungs- und Gewichtsproblemen. Diese zwei Themenbereiche sind weit enger miteinander verbunden, als man auf den ersten Blick vermuten würde. „Der Mensch ist ein Beziehungswesen und sehnt sich nach einer funktionierenden Partnerschaft. Funktioniert eine solche nicht oder gibt es gar keine, dann entsteht Frustration und die Betroffenen sind unglücklich. Das wiederum verlangt nach einem neuropsychologischen Ausgleich, der sehr oft durch Essen hergestellt wird – dies geschieht allerdings unbewusst. Essen aktiviert nämlich das Belohnungssystem, jedoch nur kurzfristig und das eigentliche Problem wird dadurch natürlich nicht gelöst. Deshalb muss man immer mehr essen.“ Isak liefert damit einen wichtigen Grund, warum so viele einsame Menschen auch übergewichtig sind. Um das Gefühl der Einsamkeit zu lindern, werden Ersatzhandlungen gesetzt – es wird eben gegessen. Der Begriff „Frustessen“ ist bekannt und beschreibt dieses Problem.

Eine Studie* von Lisa Jaremka und deren Kollegen hat bewiesen, dass bei normalgewichtigen einsamen Menschen vermehrt das Hungerhormon Ghrelin produziert wird und so die Gefahr besteht, übergewichtig zu werden. Das gleiche Forscherteam hat in einer früheren Studie festgestellt, dass zwischenmenschlicher Stress ebenso zu einer vermehrten Produktion von Ghrelin (zuständig für Hunger) und weniger Leptin (Appetithemmer) führt.

Isak plädiert in Falle von Beziehungsproblemen dafür, diese professionell zu lösen. Oft ist eine Paartherapie sinnvoll. Bei Singles haben sich mentale „Ersatzprogramme“ bewährt. „Menschen brauchen Bestätigung und Zustimmung. Fehlen diese, dann wird über Nahrung das Belohnungssystem zufrieden gestellt. Es funktioniert jedoch auch anders.“ Isak hat dafür ein System entwickelt.

*http://www.sciencedirect.com/science/article/pii/S0018506X15000227

Foto: shutterstock_Inger Anne Hulbækdal 11236045.jpg

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