Übergewicht entsteht durch Belohnungseffekte

Eine wachsende Körperfülle geht mit etlichen Veränderungen im Gehirn einher. Vor allem jene Regionen, die als Bestandteile des Belohnungssystems gelten, sind davon betroffen. Dies wurde von einem Forscherteam am Max-Planck-Institut für Kognitions- und Neurowissenschaften in Leipzig herausgefunden. Damit wurden ähnliche Studien, welche Essen mit Belohnung verbinden, untermauert. Die Forscher fanden heraus, dass sich bei allen Probanden mit steigendem Body-Mass-Index auch jene Gehirnbereiche, die mit der Bewertung von (Essens-)Belohnungen betraut sind, vergrößerten.* Da Belohnungen gut tun, gewöhnt man sich rasch daran und das Gehirn lernt. Es entsteht ein ungesunder Kreislauf. Für den Leiter des Instituts für psychologisches Abnehmen, DDDr. Karl Isak, stellte sich die Frage, warum Essen als Belohnung dienen muss. „Wohl auch, weil anderweitig ein Belohnungsdefizit vorhanden ist. Zweifellos brauchen wir Belohnungen, aber das heißt nicht, dass wir diese zwingend über Nahrungszufuhr herstellen müssen. Deshalb haben wir für Übergewichtige ein Programm entwickelt, das anderweitig das neuronale Belohnungszentrum aktiviert.“

 

*Quelle: Annette Horstmann (2016): Zu viel ist nicht genug. In: Gehirn und Geist 2/2016

Foto: shutterstock_sfam_photo

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