Hinter dieser Geschichte versteckt sich gleich eine Mehrfachtragödie. Ein Vater soll seine beiden Töchter zum Abnehmen gezwungen haben und drängte sie zu gesunder Ernährung und zu Sport. Die Mutter – das Paar war schon geschieden – war damit nicht einverstanden und zeigte den Vater an. Für den Turiner Staatsanwalt war das psychische Gleichgewicht der beiden Mädchen gestört und er forderte für den Vater zehn Monate Haft. Der Richter verurteilte ihn nun zu neun Monaten Haft wegen Misshandlung.
Tragödie 1: Offenbar steckt hinter diesem Fall ein Rosenkrieg, der auf dem Rücken der Töchter ausgetragen wird. Die Eltern können sich über die Erziehung nicht einigen.
Tragödie 2: Laut Vater waren die Kinder immer sportlich und wurden erst nach der Trennung dick. Hier ist wohl ein unbewusstes emotionales Ausgleichsbedürfnis vorhanden, das durch die Scheidung der Eltern entstand und über das Essen abgedeckt werden soll.
Tragödie 3: Sport und gesundes Essen als Misshandlung zu bezeichnen, ist in der Rechtssprechung wohl neu. Nun ist es psychologisch nicht bekannt, dass Sport und gesunde Ernährung körperliche oder psychische Probleme verursachen können – umgekehrt sind aber Essen und Bewegungsmangel und daraus entstehendes Übergewicht sehr wohl ungesund und verursachen auch psychische Probleme. Bislang ist aber noch kein Urteil bekannt, dass Eltern, die einer Fehlernährung ihrer Kinder keinen Einhalt geboten haben, und die späteren Schäden nicht verhinderten, dafür zur Verantwortung gezogen wurden.
Nun sind die Hintergründe des Falles im Detail nicht bekannt und auch nicht, mit welchen Methoden der Vater versucht hat, seine Töchter umzuerziehen. Laut der italienischen Nachrichtenagentur Ansa wird er in Berufung gehen, denn er war nur um deren Gesundheit besorgt.
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