Fasten – aber wie?

Fasten soll gesund sein. Deshalb besuchen viele Menschen Fastenseminare, leben in der religiös motivierten Fastenzeit auf Sparflamme oder fasten unter medizinischer Aufsicht. Fasten ist eine Form der Diät und hat wie diese einmal ein Ende. Danach isst man gleich weiter, wie früher und das durch das Fasten verlorene Gewicht ist rasch wieder am alten Stand – oft bringt man aufgrund des Stresses, der durch das Fasten ausgelöst wird, sogar mehr Kilogramm auf die Waage, als zu Beginn der Kur. Für Menschen, die langfristig abnehmen wollen, kann Fasten also zu einem Problem werden. Nun gibt es aber viele Studien, die Fasten als gesund einstufen. Daraus ergibt sich ein Widerspruch, der eine Lösung braucht.

Zum einen stellt sich die Frage, ob Fasten in Form von Kuren der richtige Weg ist. Früher einmal war Fasten keine Folge des Wohlstands, sondern eine ungewollte Notwendigkeit. Nicht immer war Nahrung verfügbar, deshalb hat der Körper für Notzeiten Reserven angelegt, die heute nicht mehr notwendig sind. Wenn dem Körper aber Notzeiten in Form von Fastenzeiten programmiert werden, dann sorgen archaische Programme dafür, dass nach einer Fastenkur Reserven anzulegen sind. Schließlich kann ja wieder eine Notzeit kommen und dafür muss der Körper gerüstet sein. Das ist ein Grund dafür, dass Diäten scheitern müssen und Betroffene nach einer Kur oft mehr Kilos auf die Waage bringen, als zu Beginn. Der zweite Grund ist Stress. Fastenkuren schaffen eine Stresssituation und eine solche verlangt nach vermehrter Energiezufuhr. Bleibt diese aus, dann wird nach der Kur versucht, das Defizit rasch auszugleichen.

Wenn schon fasten, dann richtig. „Fasten darf nicht zu negativem Stress führen. Deshalb muss in Fastenphasen mit zum Beispiel Entspannungsübungen oder ‚Mentalpsychologischen Interventionen’ gegengesteuert werden. Aufgrund dessen wird das Gehirn mit Glückshormonen versorgt und diese wirken dem Stress entgegen“, meint der Leiter des Instituts für psychologisches Abnehmen, DDDr. Karl Isak. Wenn man also Gewicht verlieren möchte, dann muss man weniger Kalorien zuführen, als der Körper braucht, denn er muss ja auf die Reserven zurückgreifen können. Dieser Prozess ist aber mit Stress verbunden und deshalb braucht es mentale Gegenstrategien. Isak kann längeren Fastenkuren nichts abgewinnen und empfiehlt ein „sanftes Fasten“.

Wissenschaftler der John Hopkins Universität plädieren ebenso für eine leichte Form des Fastens – und zwar sollen zweimal pro Woche nicht mehr als 500 Kalorien dem Körper zugeführt werden. Dies erzeugt nur einen leichten Stress, der sich positiv auf die Reproduktion der Zellen auswirkt, was wiederum der Gesundheit dient. Das sogenannte „intermittierende Fasten“ macht schlank und gesund. Diese Form des Fastens hat aber nichts mit den immer wieder propagierten Hungerkuren zu tun.

Foto: Flickr -Zero cabo dinner by Victor under CC BY 2.0 – https://flic.kr/p/vAawhf

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